Die heutige Überschrift in der Schongauer Nachrichten lautet:
Schongauer macht mit selbstgebautem Oktokopter spektakuläre Luftaufnahmen
Schongau – Der Schongauer Fotograf Sebastian Jahn / BSE Pictures hat sich etwas einfallen lassen:
Mit einem selbstgebauten Oktokopter macht er spektakuläre Luftaufnahmen.
Er hat ein bisschen etwas von einem Ufo, wenn er mit seinem Surren durch die Luft schwebt, und manche haben den sogenannten Oktokopter tatsächlich schon als Bedrohung empfunden, berichtet Sebastian Jahn: „Die sind erschrocken und haben gemeint, sie werden angegriffen oder überwacht. Die sind richtig aggressiv geworden“, berichtet der 29-jährige Schongauer, der unter dem Namen „bse-pictures“ auch für die Schongauer Nachrichten als Fotograf im Einsatz ist. Die meisten aber sind interessiert, neugierig und begeistert.
Es ist schließlich auch ein besonderes Stück, dass sich Jahn selbst mit Materialien aus dem Modellsportbereich zusammengebaut hat. Den Oktokopter, der vollgestopft ist mit Technik, kann er beispielsweise per GPS-Eingabe millimetergenau an die gewünschte Stelle steuern, ob in vier oder 400 Metern Höhe. Mit einer Fernbedienung, wie bei einem Modellhubschrauber oder -flugzeug, steuert er die Fotodrohne, was am Anfang ganz schön knifflig war: „Ich habe vorher noch nie ein Modellflugzeug geflogen, das Lenken war am Anfang ganz schön schwer“, gesteht Jahn. Zumal er ja gleichzeitig per Bildschirm immer die Kamera im Blick hält, die der Oktokopter im Gepäck hat. „Ich sehe, was die Kamera sieht“, sagt Jahn, er kann sie fernsteuern und schwenken, je nach Bedarf.
Mit der Technik sind einmalige Aufnahmen möglich. Jahn, selbst Feuerwehrler in Schongau, hat schon mit Polizei und Feuerwehr gesprochen und seinen Oktokopter vorgeführt. „Es wäre vorstellbar, das Gerät für größere Unfälle einzusetzen, weil man von oben einen besseren Überblick hat. Für Gutachten wäre das optimal“, so Jahn. Auch bei Waldbränden könnte man von oben kontrollieren, wo noch Glutnester sind – dann würde einfach eine Wärmebildkamera in den Mini-Hubschrauber gepackt. „Man könnte auch Aufnahmen unter einer Brücke machen, es ist vieles möglich“, so Jahn. Zahlreiche Luftbilder waren auch schon in den Schongauer Nachrichten zu sehen.
Der Aufwand für den 29-Jährigen ist aber beachtlich. Abgesehen von den Kosten im fünfstelligen Bereich, brauchte er eine Genehmigung des Luftamts Südbayern, um den Oktokopter gewerblich betreiben zu dürfen. Mitsamt Kamera darf das Fluggerät nicht mehr als fünf Kilo wiegen, eine bestimmte Entfernung zu Flughäfen wie in Altenstadt muss er auch einhalten. Außerdem braucht er die Zustimmung eines Grundstückssbesitzers, um überhaupt starten zu können. Mittlerweile informiert Jahn vor jedem Flug sicherheitshalber die Polizei – die wissen dann schon Bescheid, wenn Anrufer ein Ufo melden wollen.
Boris Forstner – Schongauer Nachrichten
Vielen DANK für den tollen Bericht